Geschichte
Seitdem Menschen nicht mehr als Nomaden unterwegs sind oder in Höhlen wohnen, bauen sie sich Behausungen, die sie gegen Wind und Wetter schützen. Sesshaft wurden die Menschen vor rund 12’000 Jahren. Die ersten Hütten wurden mit Stützen gebaut: sogenannte Pfahlbauten. Eigentliche Siedlungen entstanden vor rund 11’000 Jahren. Rechteckige oder quadratische Häuser – mit Lehmziegeln oder Holz gebaut – entstanden seit 6’000 v. Chr.
In der Schweiz geben die vor rund 150 Jahren entdeckten Pfahlbausiedlungen sowie Schlösser, Burgen, Klöster und Kirchen Zeugnis der historischen Bautätigkeit. Die Schweiz, wie wir sie heute kennen und schätzen, wurde durch die im Bau tätigen Menschen ganz stark geprägt. Die Handwerksberufe der Maurer, Steinmetze und Ziegelbrenner bildeten sich im Spätmittelalter heran – die Handwerker waren oft als Wanderarbeiter unterwegs.
Mit der Gründung der Städte nahm die Bautätigkeit stetig zu. Gebaut wurden neben den Häusern auch Stadtbefestigungen, Brücken, Strassen und Gewerbekanäle. 10 % der Handwerker waren damals bereits in der Baubranche tätig. Die Maurer, Zimmerleute und Steinmetze, Dachdecker, Glaser, Maler, Hafner und Tischmacher organisierten sich in Zünften oder Bruderschaften.
Grossbauten wie Kirchen, für die lange Bauzeiten galten, erforderten jedoch andere Organisationsformen. So entstand die Bauhütte, die jeweils von einem Werkmeister geleitet wurde, der andere Handwerker anstellte. Manche Projekte wurden von Lohnarbeitern im Akkord umgesetzt. Im 17. Jahrhundert gab es bereits Baumeister mit mehreren Dutzend Gesellen und Arbeitern. Im 18. Jahrhundert erstellten und vermieteten Bauunternehmer auch Gewerbe- oder Wohnräume und beteiligten sich so im Aufbau eines Immobilienmarktes. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Bau weiter rationalisiert und entwickelt; so planten die Ingenieure z.B. im Stahl- und Brückenbau immer gewagtere Konstruktionen. Im 20. Jahrhundert setzte sich die Rationalisierung weiter fort. Vorgefertigte Elemente und motorbetriebene Baumaschinen, technische Innovationen und neue Materialien führten zu ganz anderen Bau-Ergebnissen. Der Wohnungsbau nahm vor allem in den Städten stark zu. Einen grossen Aufschwung erlebte die Baubranche in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts durch den Bau der Nationalstrassen.
Die Berufe im Bau haben sich durch die Jahrhunderte immer weiterentwickelt. Heute beschäftigt die Baubranche 327’000 Mitarbeitende in über 50 Berufen. Die modernen Grundbildungen und Weiterbildungen ermöglichen vielversprechende individuelle Karrierewege – auf einer soliden Grundlage und vielen Chancen, auch bei sehr hoch gesteckten Zielen.
Leitbilder des modernen Städtebaus in der Schweiz (1918-1939)